Kloster Buch im Muldental
800 Jahre Kloster Buch – und noch mehr
Nicht weit entfernt von dem Ort, wo die Freiberger Mulde die Zschopau aufgenommen hat, schwingt sich der nun stärkere Flusslauf in einem Doppelbogen an steilen Felsenhängen vorbei. An diesem am Wasser gelegenen Ort hatten Mönche des Zisterzienserordens vor 1192 begonnen, ein Kloster zu errichten, das spätere Kloster Buch.
Mir ist eine Chronik [ 1 ] aus dem Jahr 1992 in die Hände gefallen, in der anlässlich der 800-Jahrfeier der Klostergründung die Geschichte, die Entstehung und der Zustand des Klosterkomplexes zwei Jahre nach der deutschen Einheit beschrieben wird. Die wesentlichen Gebäude wurden in den Jahren 1991 und 1992 renoviert und harrten damals ihre grundsätzlichen Restaurierung. Die meisten, der mit der Wirtschafts- und Währungsunion entstandenen Probleme, waren jedoch noch ungelöst. Eine museale Nutzung des Komplexes war nicht absehbar.
Seit damals sind schon wieder 32 Jahre vergangen und ich machte mich auf den Weg, das mir bis dahin völlig unbekannte Objekt mit seinen Einrichtungen zu besichtigen.
Geschichte und aktuelle Situation
Die Klostergründung soll im Jahr 1192 erfolgt sein. Da eine Gründungsurkunde nicht erhalten ist, ist das genaue Gründungsdatum des Klosters jedoch unbekannt. Schon 30 Jahre eher wurde das etwa 30 Kilometer entfernte und ebenfalls an der Freiberger Mulde liegende Kloster Altzella bei Nossen angelegt. Durch die Einführung der Reformation in Sachsen erfolgte die Auflösung dieser beiden Klöster in umgekehrter Reihenfolge. Kloster Buch wurde 1525 aufgelöst und das Zisterzienserkloster Altzella 1540 säkularisiert.
Die Geschichte von Kloster Buch und seinen Gebäuden kann u.a. auf den Internetseiten des Förderverein Kloster Buch e.V. nachgelesen werden. Interessant ist die Tatsache, dass der im Jahr 1997 gegründete Förderverein seit dem Jahr 2000 der Eigentümer des ehemaligen Klosters ist. Das ermöglicht es dem Verein, das Gelände und seine Gebäude mit immer wieder aktuellen Aktivitäten zu füllen. Neben den Klosterführungen, diversen Ausstellungen im Abthaus und dem monatlichen Bauernmarkt, werden kreative Kurse für Kinder und Erwachsene angeboten. Die Denkmalpflege und der Umweltschutz bleiben deshalb nicht auf der Strecke.
Moderner Museumsbesuch
Mein Besuch im ehemaligen Kloster Buch fiel in den Hochsommer 2024. Wir hatten etwas über 30 Grad, wie das im Sommer eben so ist. Das hatte vielleicht den positiven Nebeneffekt, dass sich mehr Menschen in den Freibädern tummelten, als hinter karge Klostermauern zu schauen. Diese haben allerdings an warmen Tage eine sehr kühlende Wirkung.
Der ehemalige Kuhstall beherbergt die Kasse und einen kleine Shop mit regionalen Produkten. Nach Bezahlung des Erwachsenentarifs von 3 Euro erhielt ich eine geschmackvoll gestaltete Eintrittskarte und nicht nur ein schnell ausgedruckten Kassenbon. Im Eintrittspreis ist noch eine Gutschrift über 1 € für das Klostercafé enthalten.
Der Rundgang durch die Anlage und den angrenzenden Park kann individuell erfolgen. Das langgestreckte Kapitelhaus beinhaltet unterschiedliche Ausstellungen zum ehemaligen Kloster, dem Leben der Mönche und informiert über den beachtenswerten Baufortschritt bei der Restaurierung der Objekte. Im gesamten Areal findet sich als Baumaterial immer wieder der für die Region so typische rote Porphyr-Tuff. Die rechteckigen Fenstereinfassungen am Abthaus sind das beste Beispiel dafür. In dem ca. 1412 fertiggestellten Haus, welches im Kloster dem Namen nach nur von einer einzelnen Person bewohnt wurde, befinden sich im Obergeschoss Ausstellungsräume, die mit ca. 500 Jahre alten Holzbalkendecken versehen sind.
Ich weiß jetzt nicht, wie sich das ehemalige Zisterzienserkloster Buch an Veranstaltungstagen präsentiert, ob sich dann vielleicht zu viel Menschen in dem nicht sehr großen Areal befinden. Für einen ganz normalen Sommertag mit etwas über 30 Grad im Schatten ist es aber ein sehr lohnenswertes Ausflugsziel.
Anreise nach Kloster Buch
Die Anreise zum Kloster Buch ist mal wieder über mehrere Wege möglich. Mit dem PKW ist diese zeitlich am attraktivsten. Von Dresden kommend über die A4 / A14 mit der Abfahrt Döbeln-Nord wird die Klosteranlage in maximal einer Stunde erreicht. Wer den ÖPNV nutzen möchte, kann sich z.B. von Dresden per RE3 + RB45 + RB110 in knapp zwei Stunden bis zum Bahnhof Klosterbuch fahren lassen. Zwischendurch lernen die Bahnbenutzer noch die Bahnhöfe Chemnitz und Döbeln beim Umsteigen kennen (wenn alles gut geht, nur kurz). Nach der Ankunft in Kloster Buch ist dann noch ein Spaziergang von 1.500 Meter Länge bis zum Klostergelände nötig.
Die Liebhaber des aktiven Freizeitradsports haben es da einfacher. Der Mulde-Radweg (https://www.muldentalradweg.de/) führt direkt am ehemalige Kloster Buch vorbei. Von Döbeln kommend sind ca. 14 km zu bewältigen, von Leisnig ist die Eingangspforte schon nach 4 Kilometer erreicht.
[1] Chronik des ehemaligen Zisterzienserklosters Buch 1192-1992, Rentsch, Peter; Verlag: Stadtverwaltung Leisnig, Leisnig, 1992