Wandern zwischen Tharandter Wald und Erzgebirge
Pretzschendorf, ein Ortsteil der Gemeinde Klingenberg
Mein Blick schweift über eine Wanderkarte mit dem Schwerpunkt Weißeritztäler. Die Talsperre Klingenberg rückt in meinen Fokus und weckt mein Interesse. Immerhin war ich dort im Herbst 2006 das letzte Mal. Damals verfasste der Heimathistoriker Klaus Brendler für die „Nordwest-Rundschau“ (2006 – 2011 ein Stadtteiljournal für den Dresdner Nordwesten) einen Beitrag über die Talsperre und ich lieferte die Fotos.
Also entschließe ich mich zu einer kleinen Exkursion, die naheliegende Ortschaft Pretzschendorf soll mein Startort sein. Pretzschendorf ist inzwischen ein Ortsteil der Gemeinde Klingenberg. Dieser aus 11 ehemaligen Dörfern bestehende Gemeindeverband befindet sich südlich des Tharandter Waldes und wird dennoch geografisch in vielen Publikationen schon zum Osterzgebirge gerechnet. Das hängt sicher mit der räumlichen Ausdehnung des zum 1. Januar 2013 neu geschaffenen Verbundes zusammen.
Klingenberg, ein Ortsteil von Pretzschendorf
Seit 10 Jahren scheint sich diese großräumige Gemeindekonstruktion bewährt zu haben, welchen ihren Namen ganz offiziell von der nahe gelegenen Talsperre Klingenberg abgeleitet hat. Bis in die jüngste Vergangenheit waren viele der jetzigen 11 Ortsteile (Beerwalde, Borlas, Colmnitz, Friedersdorf, Höckendorf, Klingenberg, Obercunnersdorf, Paulshain, Pretzschendorf, Röthenbach, Ruppendorf) als Dörfer oder kleine Gemeinschaften selbstständig. Das kann bei Ortsfremden, die auch gern mal auf eine (ältere) analoge Wanderkarte schauen, zu leichten Irritationen führen.
Zumindest ist vielen Bahnfahrern der an der Eisenbahnlinie Dresden – Chemnitz gelegene Haltepunkt und ehemalige Bahnhof Klingenberg-Colmnitz ein Begriff. Interessant am Rande: das durch Bahnlinie und Talsperre schon immer namentlich bekannte Klingenberg war von 1999 bis zum 31.12.2012 in einem Zusammenschluss mit Colmnitz und Pretzschendorf ein Ortsteil von Pretzschendorf. Was es alles gibt.
Von Pretzschendorf ins Weißeritztal – oder auch nicht
Für die praktische Umsetzung meiner Idee, mal wieder in Richtung Talsperre Klingenberg zu wandern, suche ich mir eine geeignete Wanderroute. Diese sollte möglichst Start und Ziel in Pretzschendorf haben und natürlich die Talsperre und das Weißeritztal tangieren. Auf der Internetseite der Gemeinde Klingenberg werde ich fündig. Unter dem touristischen Schwerpunkt „Heimat neu erleben“ werden neben dem Wanderwegekonzept mehrere Ausflugstouren angeboten. Mich interessiert die Tour 4 – „Rund um Pretzschendorf und durch das Tal der Wilden Weißeritz“.
Entsprechend der sehr guten Anleitung, die als pdf-Datei bereitgestellt wird, fahre ich nach Pretzschendorf und parke am Sportplatz. Bei meiner Abfahrt in Dresden scheint die Sonne. Diese empfängt mich auch in Pretzschendorf. Leider hatte ich aber nicht beachtet, dass mein geplanter Ausgangspunkt ca. 500 m hoch liegt. Die Felder sind weiß, auf den schneebedeckten Feld- und Wanderwege finden sich kaum menschliche Fußspuren.
Die Wandertour verläuft anfangs durch den Ort. Dem Lindenweg folgend erreiche ich die Barockkirche und setzt nach einer Außenbesichtigung die Wanderung entlang der Thomas-Müntzer-Straße fort. Als ich den Ort verlasse, beginnt die eigentliche Schwierigkeit. Der Feldweg ist als solcher kaum zu erkennen, der Schnee (vielleicht 15 bis 20 cm) macht das Gehen trotz Wanderstöcke schwierig.
Wie ich sehe, ist den ins Tal der Wilden Weißeritz bergab führenden Weg seit dem Schneefall noch niemand gegangen. Wie sieht es dann erst unten aus? Ich entscheide mich in Höhe der Kohlstraße zu einem Abbruch. Für den Rückweg laufe ich bei herrlichem Winterwetter nochmal etwas über ein schneebedecktes Feld (was auch mal ganz schön ist) und nutze die Beerwalder Straße, um in die Ortschaft zu gelangen.
Neuer Versuch im Frühjahr
Obwohl ich die ursprünglich angedachte Wandertour so nicht absolvieren konnte, hat mir die Region doch gefallen. Zwei Gespräche mit Einheimischen „über den Gartenzaun“ zeigen mir, dass die Klingenberger-Pretzschendorfer genau wissen, dass sie in einer schönen Gegend wohnen.
Diese möchte ich auf alle Fälle näher kennenlernen. So werde ich die selbe Wandertour bei begehbarem Untergrund, vielleicht im Frühjahr, noch einmal in Angriff nehmen.