Die Spree kommt aus der Oberlausitz
Die Spree und seine drei Quellen
Die Oberlausitz ist reich an Bächen, Flüssen und Wasserquellen. Mit der Spree und ihren drei Quellen befinden sich die bekanntesten im Bautzener Oberland, einer Teilregion der Oberlausitz. Die Spree fließt bis nach Berlin-Spandau und dort mündet sie in die Havel. Zwischen den Quellen und dem Abfluss liegen ungefähr 400 km Wasserlauf und eine ganze Menge bekannter Orte und Regionen. Der Wasserweg beginnt in der Stadt Ebersbach-Neugersdorf, die sich selbst auch als Spreequellstadt bezeichnet. Zusammen mit der Spreequelle am angrenzenden Kottmar (582 m), einem markanten Berg des Lausitzer Berglandes, befinden sich hier die drei Quellen der Spree.
Die drei Quellen der Spree
Welche der drei Quellen nun die bedeutendere, die wichtigere oder auch die historisch am genauesten belegte ist, darüber wurde in der Vergangenheit viel geschrieben und teilweise auch gestritten. Fest steht, die Spree hat drei Geburtsorte, darüber sind sich alle einig.
Die Spreequelle am Kottmar
Mit 478 m Höhe befindet sich eine Quelle der Spree am Kottmar in der Oberlausitz. Der inmitten des Kottmarwaldes gelegene Berg wird gern in Wanderbeschreibungen empfohlen. Darin enthalten ist meist auch ein Abstecher zur der am Westhang des Berges liegende Quelle.
In älterer Wanderliteratur wird diese auch als Walddorfer Spreequelle bezeichnet. Bis 1999 war das namensgebende Walddorf selbständig. Es folgte die Eingemeindung zu Eibau. Durch die Gründung der Einheitsgemeinde Kottmar im Jahr 2013 wurde der kleine Urlaubsort Walddorf wieder aus Eibau ausgegliedert und ist fortan Ortsteil von Kottmar.
Besucher, die hier auf einen Born mit klarem, frischem Quellwasser hoffen, tun das vergebens. Sie treffen auf eine architektonisch ausgebaute Anlage.
1921 wurde an dieser Stelle zu Ehren der im 1. Weltkrieg gefallenen Vereinsmitglieder des LUSATIA-Verbandes ein Denkmal errichtet. Die halbrunde in Phonolith gefasste Gedenkstätte wird zu bestimmten Anlässen (Volkstrauertag) für Kranzniederlegungen und Gedenkgottesdienste genutzt. Der schmale Bachlauf, hier teilweise als Oberspree bezeichnet, schlängelt sich von der Quelle bis nach Ebersbach / Oberlausitz und mündet dort am Spreepark in die eigentliche Spree.
Die Ebersbacher und Neugersdorfer Spreequelle
Im Jahr 2011 fusionierten die beiden, bis dahin selbstständigen Gemeinden Ebersbach/Sa. und Neugersdorf zu einer gemeinsamen Stadt. Dadurch befinden sich nun zwei der drei Spreequellen auf einem gemeinsamen Territorium, allerdings mit etwas räumlichem Abstand.
Während die Neugersdorfer Quelle als die wasserreichste gilt, soll der „Spreeborn“ im Ortsteil Ebersbach die am ältesten belegte Flussquelle sein. Der an dieser Stelle befindliche Pavillon erinnert an ein Holzhäuschen, welches schon 1736 den Brunnen geziert hat.
Die wasserreichen Wiesen um Neugersdorf sollen viele kleine Quellen enthalten haben. Leider war der Fortschritt schon früher nicht immer förderlich für die Natur. Durch den Bau von Straßen und einer Kanalisation versiegten viele Wasserquellen. Erst mit dem Neubau des Volksbades Neugersdorf (1929) wurde eine „neue“ Spreequelle angelegt. Diese befindet sich vor dem Eingang. Immerhin wird das Wasser dieser Quelle zum Befüllen des Bades genutzt, bevor es weiter fließt und sich mit dem Wasser der Ebersbacher Spree vereinigt.
Der Name der Spree
In seinem Büchlein „Der Name und die Quelle der Spree“ [ 1 ] geht der Autor Dr. Hermann Schwager sehr intensiv auf die Namensherkunft ein. Dabei versucht er die historischen, etymologischen Spekulationen zu ordnen und gliedert diese in eine „romanische, slawische und germanische Tendenz“. Für Schwager ist die letztere Richtung die trefflichste. Abgeleitet vom altdeutschen „spreuen“ oder „spröen“ werden die Historiker Carpzov (1719), Preusker und der Berliner Professor Kassel (1862) für die germanische Deutung von Spreve, Sprehe und Sprebe zu Spree angeführt. Im sorbischen lautet der Name Sprjewja.
Berlin, Berlin, es fließt nach Berlin
Auf dem rund 400 km langen Wasserlauf von der Quelle in der Oberlausitz passiert die Spree eine Vielzahl von interessanten Orten und Regionen. Viele sind natürlich namentlich mit dem Wasserlauf verbunden. Rund 30 km nach den Quellen durchfließt die Spree die Tausendjährige Stadt Bautzen. Weiter nördlich bewegt sich das Wasser an dem aus Tagebauen entstandenen Lausitzer Seenland vorbei. Sie erreicht über Spremberg die Stadt Cottbus und verzweigt im Anschluss in das große Gebiet des Spreewaldes. Spätestens ab hier finden Wassersportler ihr Refugium auf dem Fluss.
Nach Verlassen des Neuendorfer Sees gibt es einen heftigen Schwenk nach Osten. Durch Teile des Schwielochsees fließend, erreicht der Strom Beeskow, Fürstenwalde und den Großen Müggelsee. Von dort geht es über Köpenick, Berlin-Mitte und Charlottenburg bis nach Spandau, wo die Mündung unweit der Spandauer Zitadelle erreicht ist.
Literatur
- [1] Der Name und die Quelle der Spree; Schwager, Hermann; Zittau 1898