Hoch und runter durch das Kirnitzschtal
Panoramaweg und Dorfbachklamm – die Vorgeschichte
Im Februar 2023 kam ich auf die Idee, den viel gelobten Panoramaweg, der von Bad Schandau nach Sebnitz (oder anders herum) führt, zu testen. Geplant war nur ein Teilstück und dieses als Rundweg. Leider spielte das Wetter damals nicht ganz mit und zum Abschluss irritierte uns noch ein gesperrter Weg.
Zu zweit wanderten wir vom Parkplatz in Altendorf bis zum Sebnitzer Ortsteil Lichtenhain, der Abstieg zum Lichtenhainer Wasserfall war einfach, der anspruchsvolle Flößersteig zurück bis zum Dorfbachklamm weniger. Der Klammweg selbst war zu dieser Zeit gesperrt. Nach unserer Rückkehr am Wandererparkplatz in Altendorf war für meinen Wanderbegleiter und mich klar, durch die Klamm müssen wir noch einmal wandern.
Die neue Dorfbachklamm bei Altendorf
Fast drei Jahre war der vom Altendorfer Heimatforscher Hermann Lemme im Jahr 1938 für touristische Zwecke angelegte Durchstieg ins Kirnitzschtal gesperrt. Starkregen hatte die Natur und damit auch einen Abschnitt der vierten Etappe des Malerweges unpassierbar gemacht. Ähnliche Wetterereignisse hatten in der Vergangenheit immer mal ähnliche Folgen. Nun ließ die Schadensbeseitigung und Wegwiederherstellung auf sich warten. Manche Kenner der Sächsischen Schweiz glaubten schon, dass die Umleitung der Wanderroute bis zur Ostrauer Mühle die Dauerlösung bleiben könnte.

Nun war es aber soweit. Die Gemeinden Bad Schandau und Sebnitz haben den romantischen Stieg wieder sanieren lassen. Seit Spätsommer 2024 ist die Klamm wieder begehbar. Also plante ich einen Besuch, mein Wanderbegleiter signalisierte wieder seine Teilnahme. Der Weg durch die Dorfbachklamm sollte nur der Auslöser sein, wir entschieden uns für eine reichlich 10 km lange Rundwanderung mit einigem Auf und Ab.
Die Rundwanderung ab Altendorf
Wieder stellte ich das Fahrzeug am Wandererparkplatz in Altendorf ab. Über die Unterer Dorfstraße war der Einstieg zum Abstieg schnell erreicht. Obwohl wandern in der Natur von den allermeisten Freizeitaktivisten nicht mit einem Sonntagsspaziergang durch einen Park verglichen wird, weist uns die Stadtverwaltung Sebnitz noch einmal ausdrücklich darauf hin: „Nur für geübte Wanderer“. Gut, äußerst selbstbewusst rechnen wir uns zu dieser Kategorie.

Der Abstieg war trotz lobenswerter Sanierung manchmal etwas ausgefallen. Das ist in der Natur halt so. Also, noch ein Hinwies von mir für Nachwuchswanderer: Hände aus den Taschen und das Handy mal für einen Augenblick in dieselben stecken. Dann kommt jeder im Kirnitzschtal heil an. Dies gilt auch für einen eventuellen Aufstieg.
Beim Eintreffen im Tal hatten wir unser eigentliches Ziel schon erreicht, die restlichen neun Kilometer waren also nur noch eine Zugabe. Für den ersten Abschnitt nutzten wir bis zur Ostrauer Mühle den in diesem Bereich sehr bequemen Flößersteig. Interessant, der Campingplatz „Ostrauer Mühle“ war Anfang September noch ganz ansprechend belegt.

Das nächste Ziel war der Falkenstein, den wir über den Mühlweg, den Steinbrecherweg und Elbleitenweg erreichten. Dieser markante Kletterfelsen zeigt sich von allen Seiten sehr eindrucksvoll. Kletterer waren leider nicht zu sehen, das lag wohl am Wochentag. Weiter geht die Tour durch den Schießgrund, der zwar ein breiter Weg ist, durch die vielen quer verwachsenen Wurzeln aber viel Aufmerksamkeit erfordert.
Wir kreuzen den Zahnsgrund ohne Blessuren und steigen sofort wieder, teilweise steil, auf. Vorbei an den Klettergipfeln Zahnsgrundwächter und Götze erreichen wir wenig später Ostrau. Indem oftmals auch als Ostrauer Scheibe bezeichnete Ortsteil von Bad Schandau ließ der Hotelier und Investor Rudolf Sendig ab 1903 zahlreiche im Landhausstil geprägte Holzvillen errichten. Über den historischen Personenaufzug ist Ostrau etwas bequemer zu erreichen.

Rückweg über den Panoramaweg
Wir schlenderten durch den schönen Ort, der „Ostrauer Hof“ ist geöffnet, und nutzten die Straße „Ostrauer Berg“ um wiederholt ins Kirnitzschtal abzusteigen. In Nähe des Botanischen Gartens erreichten wir es. Gleich gegenüber laden Stufen zu einem straßenunabhängigen Wanderweg ein. Es ist der Flößersteig, hier parallel auch Hartung-Promenade genannt, der uns wieder zum Fuß der Dorfbachklamm führen würde. Das wollten wir aber nicht. Etwas versteckt fanden wir unseren Aufstieg rund 200 Meter weiter westlich. Die Markierung Blauer Strich leitete uns in vielen Schwüngen hinauf zum Panoramaweg. Das war die letzte Anstrengung bei dieser Wanderung.
Von dieser Stelle waren es nur noch zwei Kilometer bis zum Ausgangspunkt. Nach dem Verlassen des Waldes oberhalb des Goldgründeltals, führte uns ein Wiesenfeldweg zurück nach Altendorf. Auf diesem reichlichen Kilometer entdecken wir wirklich das Panorama der Felsen und Tafelberge.
