Osterzgebirge Galerie und Museum im Wandel
Dippoldiswalder Museumsumbau – eine Anmerkung
Beim Verfassen meines Beitrags „Wanderspaziergang von Schellerhau nach Bärenfels“ und dem damit verbundenen Besuch der Heimatstuben Schellerhau erinnerte ich mich an zahlreiche schöne Ausstellungsbesuche in der Osterzgebirgsgalerie im Schloss Dippoldiswalde. Leider ist das seit geraumer Zeit nicht mehr möglich.
Kunst und Künstler im Osterzgebirge
Die interessante Landschaft zwischen Dippoldiswalde und dem Erzgebirgskamm im Osterzgebirge hat schon seit vielen Jahrzehnten Künstler angezogen. Manche machten Tagesreisen zum Malen oder für ihre Studien, andere mieteten sich für eine begrenzte Zeit in Pensionen ein. Hinzu kommen viele einheimische Künstler, die aus der Gebirgsregion stammen oder sich dort angesiedelt haben. Fast alle haben sich mit ihrer Malerei, Grafik oder Bildhauerei mit der abwechslungsreichen Landschaft auseinandergesetzt und / oder die Menschen der Region – die Bergleute, Bauern, Handwerker – in ihren Werken eindrucksvoll dargestellt.
Die Osterzgebirgsgalerie entsteht
Um diesen Künstlern eine Ausstellungsplattform zu geben, wurde ab 1975 in der damaligen Kreisstadt Dippoldiswalde, im Lohgerber- und Stadtmuseum, eine eigene Abteilung für Kunstausstellungen eingerichtet. Das Interesse der Künstler und wohl auch der Besucher war so groß, dass diese Abteilung ab 1999 als Museum Osterzgebirgsgalerie im Schloss Dippoldiswalde ein eigenes Objekt erhielt.
Ich habe die Dauerausstellung und die vielen Sonderausstellungen in dieser Galerie und in seinem Kabinett sehr gern besucht. Mein grundsätzliches Interesse für Museen führte mich natürlich auch in das städtische Lohgerbermuseum an der Freiberger Straße. Die Stadtgeschichte, das Lohgerberhandwerk und saisonale Ausstellungen, wie z.B. Weihnachten, charakterisierten hier die Ausstellungsinhalte.
Umbau im Lohgerber- und Stadtmuseum
Leider gab es im Jahr 2018 eine für die regionale Kunstpräsentation schwerwiegende Veränderung. Das Dippoldiswalder Museumskonzept veränderte sich. Das Lohgerber-, Stadt- und Kreismuseum Dippoldiswalde sollte ab Herbst 2018 umgebaut werden. Eigentlich war das eine gute Idee. Die Ausstellungspräsentationen waren nach meinem Gefühl schon längerer Zeit nicht mehr ganz so „zeitgemäß“. Infolge der Corona-Pandemie verzögerte sich dabei vieles, so dass der geplante Fertigstellungstermin (Pfingsten 2020) nicht realisiert werden konnte. Lobend erwähnen möchte ich das „Bautagebuch“, welches auf den Internetseiten des Museums aktuell geführt wurde. Mit der Neueröffnung am 26. März 2022 änderte sich auch der Name, er lautet nun LOHGERBER MUSEUM & GALERIE Dippoldiswalde.
Die Osterzgebirgsgalerie schließt
Gleichzeitig erfolgte im Jahr 2018 die Schließung der Osterzgebirgsgalerie, welche sich seit 1999 im Untergeschoss des Schlosses Dippoldiswalde befand. Das neu gegründete „Museum für mittelalterlichen Bergbau im Erzgebirge“ (MiBERZ) zog in die Räume ein. Der Schwerpunkt dieser Ausstellung ergibt sich aus dem Namen. Dabei wird die Verbindung zur UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří betont.
Neben den schon seit vielen Jahren existierenden Bergbaumuseen in Oelsnitz / Erzgebirge (besteht seit 1986; wird aktuell umgebaut), in Altenberg / Osterzgebirge (erstmals 1957 eröffnet) und Freiberg / Sachsen (seit 1939 als städtisches Museum; wird aktuell umgebaut) beschäftigt sich nun das vierte sächsische Museum mit dem Bergbau. Mag sein, dass es hierfür ein großes Interesse gibt.
Ein neues Museum in Dippoldiswalde
Leider wurde für die Neueinrichtung des MiBERZ die schöne Osterzgebirgsgalerie geopfert. Im umgebauten LOHGERBER MUSEUM & GALERIE Dippoldiswalde steht nun für die Kunstsammlung eine eigene Etage zur Verfügung. Der Umfang ist aber im Vergleich zur Vorgängergalerie so gering, dass die Bezeichnung GALERIE im Namen des Museums nur als Anhang erscheint. Eine große Anzahl der über 2.000 Bilder lagern nun im Depot. Laut Aussage einer Museumsmitarbeiterin sind Wechselausstellungen zukünftig geplant.
Beim Schreiben des Beitrages konnte ich jedoch feststellen, dass einige Bilder im museum-digital:sachsen (abgerufen November 2022) archiviert sind. Für Besucher vor Ort ist das eine interessante Ergänzung zur Ausstellung im Haus an der Freiberger Straße.
Alternative Kunstmuseen der Region
Ein weiteres Museum mit Kunstbezug zum Osterzgebirge finden interessierte Besucher in Lauenstein, einem Ortsteil der Bergstadt Altenberg. Das Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein zeigt im großen Bereich der Dauerausstellungen Werke des Künstlers Heribert Fischer-Geising (1896 – 1984). Hierfür zeichnet die Heribert Fischer-Geising Stiftung verantwortlich, welche ihren Sitz im Osterzgebirgsmuseum Schloss Lauenstein hat.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Städtische Sammlungen Freital auf Schloss Burgk. Das Spektrum der dortigen Kunstsammlung ist zwar etwas weiter gefasst, aber auch in diesem Haus konnte ich schon tolle Personalsonderausstellungen zu Künstlern sehen, die im Osterzgebirge und Umgebung gewirkt haben.
So bleibt mir zum Schluss der optimistische Ausblick, dass die regionale Kunst des Osterzgebirges auch in Zukunft an vielen Orten präsentiert wird. Ich bin gespannt – natürlich besonders auch auf die Zukunft der Galerie in Dippoldiswalde.