Berggießhübel bequem und entspannt umwandern

Berggießhübel an der Gottleuba
Der Kneippkurort Berggießhübel im Tal der Gottleuba liegt, vereinfacht gesagt, geographisch im Grenzbereich zwischen der Sächsischen Schweiz und dem Osterzgebirge. Überschneidungen sind vorhanden. Geologisch gesehen ist die Sache schwieriger und nicht so eindeutig. Die Region wird dem Elbtalschiefergebirge zugeordnet, in dem sich einige Sandsteinausläufer finden.
Die waldreiche Hügellandschaft rund um den Talort ist touristisch sehr gut erschlossen. Aktuelle Wanderwegweiser, einige themengebundene Wanderwege und ein passables Infrastrukturumfeld laden Tagesgäste und Urlauber ein. Zum 1. Januar 1999 fusionierten der Kneippkurort Berggießhübel mit dem am Talende liegenden Kurort Bad Gottleuba zum Ort Bad Gottleuba-Berggießhübel.
Da ich die in der Nähe von Berggießhübel liegenden Zehistaer Wände noch nie besucht hatte, sollten diese das Hauptziel einer kurzen Wanderung werden. Bei der Suche nach einer geeigneten Wegstrecke stellte ich jedoch schnell fest, dass das ursprüngliche Ziel allein zu kurz wäre. Also plante ich die Tour zu einer bequemen und entspannten Umwanderung des Kneippkurortes um. Ein alter (besser erfahrener) Wanderfreund bot sich als Begleitung an. Während der knapp 11 km langen Tour trafen wir auf schöne Natur, ruhige Wälder, gut markierte Wege, einige Spuren der Vergangenheit und kaum Menschen.
Auf zu den Zehistaer Wänden

Gestartet wurde an einem kleinen Parkplatz, von Pirna kommend, oberhalb von Berggießhübel. Der grüne Punkt und die Markierung für den Panoramaweg, das grüne Dreieck, sind die ersten Wandermarkierungen. Das ursprüngliche Ziel ist schnell erreicht. Weiter führt der Weg immer oberhalb der Zehistaer Sandsteinwände, vorbei an Felsformationen, zu den Felsbrücken. Zwischendurch laden immer wieder Bänke zum Verweilen ein, die alle durchweg in einem sehr guten Zustand sind. Wir laufen an einem Steinpilz, dem Steinernen Pilz, vorbei, lassen ihn großzügig stehen und treffen auf den Abzweig nach Gersdorf. Ab hier ist der grüne Strich unser Begleiter.
Ausspanne auf dem Jagdstein

Vorbei an einem alten Sandsteinbruch, von denen es einige in der Region gegeben hat, sollte der Jagdstein (397 m) unser erster Zwischenstopp werden. Auf dem Sandsteinplateau empfängt uns eine Bank, Ruhe und eine schöne Aussicht – Pause. Ein Drittel der Wanderung ist absolviert und wir setzen unsere Tour von hier bergab bis zum ehemaligen Kalkofen bei Giesenstein fort. Dieses technische Denkmal erinnert an die Kalkgewinnung, die praktisch ein Nebenprodukt beim Eisenerzbergbau war. Ausführliche Informationen zum Prinzip von Kalköfen hält das Heimatmuseum Maxen bereit, welches u.a. im Beitrag Sehenswürdigkeiten in Maxen erwähnt wird.

Panoramahöhe – Bismarckturm und Bergbaude

Im Tal angekommen kreuzen wir die nach Bad Gottleuba führende Giesensteiner Straße und überqueren über eine schmale Brücke den Gottleuba-Fluss. Nun geht es in einigen Schwüngen bis zur Panoramahöhe (437 m) bergan. Der Weg ist breit und nicht steil. Auf dem bewaldeten Berg steht der im Jahr 1900 errichtete Bismarckturm. Eine Besteigung ist möglich. Aus Anlass des 125jährigen Jubiläums gibt es am Wochenende 13./14. September 2025 eine Feier.
In der Nachbarschaft wird intensiv gebaut. Die Bergbaude auf der Panoramahöhe entsteht neu. Das Vorgängergebäude ist im Dezember 2022 komplett abgebrannt. Unter anderem soll das fehlende Löschwasser einen Anteil mit daran gehabt haben. Das soll sich zukünftig ändern, denn eine Zisterne als Wasserspeicher wird mitgebaut. Die Eröffnung der neuen Baude ist für den März 2026 geplant.

Unsere Rundwanderung geht in die letzte Phase. Wir verlassen die Höhe und steigen entlang der Mörbitz Aussicht, eingerichtet im Jahr 1999 und benannt nach dem Naturschützer und Heimatfreund Erich Mörbitz (1910 – 1985), nach Berggießhübel ab.
Berggießhübel und seine Hochwasser
Vorbei an der Evangelischen Kirche, die 1876 in der jetzigen Form als neugotisches Bauwerk errichtet wurde, geht es bis zur Gottleuba hinab. Der Fluss ist aktuell mehr ein größerer Bach. In den Sommern der Jahre 1927, 1957, 2002 und 2013 war das anders. Ein extremes Hochwasser forderte z.B. im Jahr 1927 über achtzig Menschenleben. Die materiellen Zerstörungen waren, auch bei den späteren Flutwellen, erheblich. Die zwischen 1964 und 1976 oberhalb von Bad Gottleuba errichtete Trinkwassertalsperre Gottleuba kann zwar bei zukünftig ähnlichen Naturereignissen nicht alle Schäden verhindern, aber zumindest Menschenleben retten.
Im Zentrum von Berggießhübel, in Nähe des Sebastian-Kneipp-Platzes, stehen einige Einkehrmöglichkeiten mit ihren Diensten bereit. In einem Café unterstützen wir das regionale Wachstum etwas, bevor wir uns auf die letzten drei Kilometer begeben. Anfangs führt uns die Strecke auf dem Bahndamm der ehemaligen Bahnstrecke Pirna – Gottleuba aus dem Ort heraus (gelber Strich). Das letzte Wegstück wandern wir noch einmal in einem Bogen durch ruhigen Wald zum Ausgangspunkt unserer Tour zurück.
