Winterimpressionen in Seifersdorf und Wachau
Die Freizeitregion Westlausitz
Östlich der Dresdner Heide beginnt oder endet, wie man gern möchte, die Westlausitz. Einige Kleinstädte, viele Dörfer und noch mehr Sehenswürdigkeiten beherbergt diese Region, die sich selbst als Teil der Oberlausitz sieht.
Der überregionale Bekanntheitsgrad der Westlausitz war bisher meist nur punktuell gegeben. Die Pulsnitzer Lebkuchen, das Radeberger Bier, die Oberlausitzer Leinentage in Rammenau, das Seifersdorfer Tal und die Burg Stolpen gehören zum Beispiel dazu. Aber, es gibt weitaus mehr an touristischen, kulturellen und naturverbundenen Attraktionen in dieser von sanften Hügeln, Tälern und Bergen geprägten Region zu sehen.
Tourismus zwischen Natur und Kultur
Das wissen auch die Gründer und Mitglieder der im Jahr 2016 neu gebildeten Touristischen Gebietsgemeinschaft Westlausitz e.V. Deren Ziel ist es, die Westlausitz koordiniert bekannter zu machen. So stehen in entsprechenden Auslagestellen (Tourist-Infos, Schlösser, Museen) allgemeine und themengebundene Informationsmaterialien, die auch aktuell sind (!), zur freien Verfügung.
Wanderwege, Radwege, Schlösser
Mit der Freizeitkarte „Westlausitz erleben“ habe ich erst kürzlich eine solche Publikation erhalten. In dieser werden neben dem neu geschaffenen Westlausitz-Rundweg, der über 60 km geht, auch weitere Wanderwege mit Strecken zwischen 2 km und 30 km aufgeführt und kurz beschrieben.
So stellte ich mir aus den drei Wegen „Seifersdorfer Runde“, „Drei-Schlösser-Weg“ und „Orla-Entdecker“ eine individuelle 11-km-Runde zusammen. Diese verläuft durch die nördlich von Radeberg gelegene Gemeinde Wachau und deren Ortsteil Seifersdorf, geht vorbei an Schlössern und Parks und streift auch einen Teil des Seifersdorfer Tals.
Nun hat es ganz plötzlich und wider Erwarten im Wintermonat Januar des Jahres 2023 geschneit. Ich stellte also meine Wanderung zurück und besuchte nur die beiden Schlossareale. Die Wanderung wird nachgeholt, die winterlichen Impressionen meines Kurzausflugs möchte ich trotzdem nicht vorenthalten.
Schloss Wachau
Mein erster Weg führte mich nach Wachau. Das dortige Barockschloss wird seit Mitte Januar 2023 saniert. Verantwortlich dafür ist die Besitzerin, die Firma Neth Immobilien, welche das Objekt im Jahr 2019 erworben hat. Geplant sind Wohnungen und Büros. Der große Festsaal soll der Öffentlichkeit erhalten bleiben.
Die Geschichte des Wachauer Schlosses ist lang, was bei einem solchen Anwesen nicht unüblich ist. Ursprünglich als Wasserburg erbaut, wurde die jetzige Architektur 1739 angelegt. Bis 1945 wechselten die Besitzer mehrfach, dann erfolgte die Enteignung des letzten Schlossherrn. Das Barockschloss kam in die Obhut der Gemeinde Wachau, was allerdings bis 1990 auch viel Verschleiß und Vernachlässigung bedeutete. 1991 begann die Kommune mit einer umfassenden Sanierung, an der sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz beteiligt hat. Nun gibt es also wieder einen Umbau und zukünftig eine neue Nutzung.
Schloss Seifersdorf
Nicht ganz zwei Kilometer von Wachau entfernt, befindet sich der Wachauer Ortsteil Seifersdorf. Das dortige Schloss mit Schlosspark ist mein zweites Besuchsziel. Ähnlich wie in Wachau, deuten auch in Seifersdorf Wassergräben und kleine Teiche darauf hin, dass es ursprünglich ein Wasserschloss an dieser Stelle gab. In der umfangreichen Geschichte des Schlosses wird ab 1747 fast 200 Jahre lang der Name von Brühl genannt. Der sächsische Premierminister Heinrich Graf von Brühl (1700-1763) wurde in jenem Jahr mit dem Gut belehnt und eine Agnes Gräfin von Brühl-Renard musste das Schloss 1945 zwangsweise als letzte „Brühl“ verlassen.
Das Schloss gehörte anschließend jahrelang der Gemeinde Seifersdorf, später zu Wachau. Auch dieses Objekt sollte verkauft und privatisiert werden. Um das zu verhindern, gründeten verantwortungsvolle Menschen im Jahr 2004 den Förderverein Seifersdorfer Schloss e.V. Mit sehr viel privaten Engagement und unter großen Anstrengungen führen die Vereinsmitglieder das Kulturdenkmal Schloss Seifersdorf bis heute. Inzwischen gibt es im Schlosspark regelmäßig Konzerte, Kino und Literatur und im Schloss wurde ein Besucherzentrum eingerichtet.