Rundwanderung zum Flächennaturdenkmal Cottaer Spitzberg

Vorweihnachtliche Bergbesteigung
Wenige Wochen vor Weihnachten sind die zentralen Plätze von großen, kleinen und ganz kleinen Innenstädten fast unisono mit Weihnachtsmärkten oder ähnlichen Themenveranstaltungen belegt. Nach dem Besuch des dritten oder vierten seiner Art, flüchte ich dann gelegentlich doch wieder in die Natur.
Für den zweiten Adventssonntagvortag, in diesem Jahr auch Nikolaustag, entschied ich mich für eine kurze Kurzwanderung zum Cottaer Spitzberg. Ich hatte die Erhebung schon einmal im November vor 15 Jahren erwandert. Damals wählte ich als Start- und Zielort den Weg der Jungen Pioniere am Renaissance-Schloss in Pirna-Rottwerndorf. Die rund elf Kilometer lange Route führte durch den Lohmgrund, entlang an Sandsteinbrüchen, bis zum 391 m hohen Gipfel und wieder zurück. Diesmal sollte die Tour nur ganz kurz sein.

Ich parkte in der Nähe des ehemaligen Ritterschlosses Cotta und spazierte eine Rundwanderung von vier Kilometern Länge. Das Wetter war weder winterlich noch schön, die Wege sehr feucht. Von den 19 °C Außentemperatur, die ich noch im November 2010 erlebte, war die Skalenanzeige am Thermometer diesmal weit entfernt. Trotzdem war der Rundweg sehr erholsam.
Basalt auf Sandstein
Der Cottaer Spitzberg ist ein Basaltgipfel, der aus der Sandsteinplatte des Elbsandsteingebirges herausragt. Schon bei der Anreise ist diese dominante Erhebung weithin zu erkennen. Der Aufstieg zum Aussichtsplateau führt abschließend über eine stabile Leiter mit 38 Stufen aus Metall. Oben angekommen bietet sich eine tolle Rundsicht. Zwar war das Wetter an meinem Ausflugstag dafür nur „suboptimal“, einige Erhebungen konnte ich aber trotzdem sehen. Markant konnte ich im Westen die Dreierkette Wilisch, Hermsdorfer Berg und Quohrener Kipse erkennen. Im Süden lugt der Turm der Panoramahöhe bei Berggießhübel aus dem Wald und im Osten zeigen sich die Tafelberge der Sächsischen Schweiz. Von diesen ist der Lilienstein und die Festung auf dem Königstein eindeutig auszumachen.
Das ganze Areal um den Cottaer Spitzberg, der ehemalige Steinbruchbetrieb und die Gipfelklippe, sind seit 1979 als Flächennaturdenkmal eingeordnet. Darin eingeschlossen ist auch die auf dem höchsten Punkt des Berges im Oktober 1865 eingerichtete Triangulationssäule. Sie war ein Teil der Königlich-Sächsischen Triangulierung, ein System der Landesvermessung, welche in den Jahren 1862 bis 1890 auf dem Staatsgebiet des Königreiches Sachsen durchgeführt wurde. Die Leitung hierfür hatte der berühmte Geodät Professor Christian August Nagel (1821 – 1903), der die gesamte Winkelmessung des Dreiecksnetzes selbst ausführte und seine Ergebnisse umfassend publizierte. Die Säule auf dem Spitzberg wurde im Jahr 2011 durch ehrenamtliche Helfer teilsaniert.
Ritterschloss und Kirche Cotta
Nach der Rückkehr zu meinem Ausgangspunkt, stattete ich dem naheliegenden Schlosspark noch einen Besuch ab. Das ehemalige Ritterschloss Cotta erhielt sein heutiges Aussehen im Jahr 1895, als es die neue Besitzerin Dorothea von Eschwege im Stil der Neorenaissance umbauen ließ. Heute können in dem Objekt Luxus-Apartments als Ferienwohnungen angemietet werden.

Die in unmittelbarer Nachbarschaft stehende spätgotische Kirche stammt aus der Zeit um 1500. Der Innenraum erfuhr zwischen 1878 – 1880 vom bekannten Architekten Gotthilf Ludwig Möckel (1838 – 1915) eine neogotische Umgestaltung.
Cotta von A bis B

Seit 1998 ist die Ortschaft Cotta ein Ortsteil der Gemeinde Dohma. Cotta selbst wird aber regional noch als Cotta A (auch Cotta-A), Cotta B (dto. Cotta-B), Kleincotta und Großcotta bezeichnet. Straßenschilder und digitale Landkarten verwenden dabei unterschiedliche Bezeichnungen. Warum ist das so?
Ich kann an dieser Stelle keine verbindliche Antwort geben. Vor 15 Jahren hatte ich mich zu diesem Thema der Mehrfachbezeichnung mit einem regionalen Philatelisten ausgetauscht. Seine Erklärung ist mir noch wie folgt in Erinnerung.
Bis zur Verwaltungs- und Gebietsreform in der DDR (ab 1952) war Cotta in Kleincotta und Großcotta gegliedert. Teilweise wurden auch die Schreibweisen Klein-Cotta bzw. Groß-Cotta verwendet. Nach der Umstellung gab es nur noch die Ortschaft Cotta, was für die Postzustellung zum Problem wurde. Bis zur Einführung der vierstelligen Postleitzahlen (1965) erhielten Briefe und Karten an Empfänger in kleinen Ortschaften den Zusatzstempel „über“. So wurde z.B. ein Brief nach Klein-Cotta mit dem Zusatzstempel „Klein-Cotta über Pirna“ gestempelt. Nach Zusammenlegung der beiden Teilorte musste nun postalisch eine neue Gliederung her. So wurde das Dorf Cotta mit Cotta A für Groß-Cotta und Cotta B für Klein-Cotta für die Postzustellung wieder aufgeteilt. Heute gelten die beiden Bezeichnung auch als Straßennamen.



