Sehenswürdigkeiten in Maxen
Interessantes in Maxen und Umgebung
Mein Besuch in Maxen, ich hatte ihn im Beitrag „Ein Sonntag in Maxen“ beschrieben, sollte noch fortgesetzt werden. Die Naturbühne Maxen, den dort angegliederten ehemalige Kalkofen, den Kalkofen an der Maxener Straße und den Nachbarort Schmorsdorf mit seinem immer offenen Lindenmuseum hatte ich also noch „auf dem Zettel“.
Gedacht – getan, ich reiste mit dem PKW an. Von Kreischa kommend finde ich am Ortseingang von Maxen einen Parkplatz. Die ersten beiden Attraktionen befinden sich in unmittelbarer Nähe und sind fußläufig erreichbar.
Der Kalkofen von 1856
Ein unbefestigter Weg führt mich wenige Meter bergab und schon stehe ich vor einem Bauwerk aus Naturstein. Es handelt sich um den historischen Maxener Kalkofen von 1856.
Das auf einem Plateau oberhalb des Müglitztal liegende Maxen gehört geologisch zum Elbtalschiefergebirge. Ein intensives Vorkommen an Kalkstein zeichnet die Region aus. Diese Kalksteinlagerstätten wurden über viele Jahrhunderte unterschiedlich ausgebeutet. Der abgebaute Kalk fand häufig als Baukalk und zur Herstellung von Karbid Verwendung. In der Gegend um Maxen lagert aber auch noch eine geologische Besonderheit, ein verschiedenfarbiges Kalkgemenge.
Der Maxener Marmor
Das verschiedenfarbige Gestein wird auch als Maxener Marmor bezeichnet. Die Marmorgewinnung war nur zeitlich begrenzt. Abnehmer war unter anderem die nahe Residenzstadt Dresden. So sorgte Kurfürst Friedrich August I. (1670 – 1733) – gleichzeitig König August II. (bekannt auch als August der Starke) – dafür, dass die Kostbarkeit aus Maxen beim Bau des Dresdner Grünen Gewölbes mit Verwendung fand. Seit der Wiedereröffnung des Historischen Grünen Gewölbes im Jahr 2006, kann der bunte Maxener Marmor nun dort „live“ besichtigt werden.
Zurück zum Kalkofen von 1856, der vor dem Verfall stand. Ihn hat der örtliche Heimatverein im Zeitraum von 2004 bis 2011 verhindert. Die Vereinsmitglieder retteten, sanierten und erweiterten das Industriedenkmal durch viel Eigeninitiative. An der Fassade des Ofens befindet sich nun eine Tafel, welche die unterschiedlichen Arten und Strukturen der speziellen Marmorart zeigt. Das Innere des Kalkofens steht am Tag des offenen Denkmals im September, am 1. Advent oder bei einer gebuchten Sonderführung zur Besichtigung offen. Wer dem Kalkofen auf’s Dach steigen möchte, kann das auch tun. Im Zuge der Sanierung erhielt der Ofenkopf eine Aussichtsplattform. Bänke laden zum Verweilen ein und über die grüne Landschaft reicht der Blick bis zum Wilisch und seinen Nachbarbergen.
Naturbühne Maxen
Nur wenige Schritte vom Kalkofen und seinem Aussichtspunkt entfernt, liegt die Naturbühne Maxen. Auch wenn ich selbst bisher noch keine Veranstaltung besucht habe, interessiert mich das kleine Naturtheater. So schlendere ich durch den ehemaligen Marmorbruch und besichtige den Zuschauerraum, stehe endlich mal auf einer Bühne (zum Glück ohne Zuschauer) und informiere mich an zahlreichen Tafeln über die Geschichte der Kulturinsel.
Vor 70 Jahren waren es kulturinteressierte und engagierte Menschen, die den Grundstein für die Naturbühne Maxen gelegt haben. Ein Schullehrer aus dem Ort und zahlreicher Helfer errichteten die Spielstätte. Leider gab es in dem idyllischen Areal nur 10 Jahre lang Veranstaltungen, dann wurde die Bühne geschlossen und verfiel.
Ein halbes Jahrhundert nach der Erstaufführung wagten die Maxener einen Neustart. Und wieder waren es die Menschen aus der Gegend, besonders Mitglieder des Jugendclubs Maxen und Vereinsmitglieder des Heimatvereins Maxen, welche den ehemaligen Marmorbruch wieder bühnenreif machten. So gibt es nun seit rund 20 Jahren jährliche Veranstaltungen, die immer wieder ihre Gäste anziehen.
Der Kalkofen an der Winterleite
In der Gegend um Maxen soll es früher unzählige Kalköfen gegeben haben. Neben dem schon beschriebenen von 1856, existiert noch ein zweites Industriedenkmal dieser Art in Ortsnähe. An der Maxener Straße in Richtung Müglitztal steht der Kalkofen an der Winterleite. Die Ofenfassade ist mit der Bezeichnung „Marienschacht 1838“ verziert (letztmalig 2021 saniert). Die Fachliteratur führt meist nur den Namen „Marienofen“ an.
Dieses Objekt ist technisch und touristisch aktuell noch nicht so hergerichtet, wie der Ofen an der Naturbühne. Ein Blick durch die Ofenöffnungen zeigt aber, dass dieser Zustand geändert werden soll.
Im Zusammenhang mit Kalkbrennöfen taucht immer wieder mal der Begriff „Rumford“ auf. Was hat es damit auf sich? Namensgeber ist der Brite Sir Benjamin Thompson (1753 – 1814). Er wurde im amerikanischen Woburn (Massachusetts) geboren, als es noch britische Kolonie war. Der 1791 in München zum Reichsgraf von Rumford geadelte Thompson entwickelte zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine ganz neue Technologie zur Herstellung von Branntkalk. Bis dahin erhitzte man den im Bergwerk gewonnene Kalkstein gemeinsam mit dem Brennstoff in einer Brennkammer. Das Ergebnis enthielt einen unsauberen Kalk mit Asche.
Rumford, der sich schon einige Jahre mit der Wärmelehre beschäftigt hatte, entwickelte ein neues Verfahren. In dem von ihm entworfenen und später so bezeichneten „Rumfordofen“ wird Kalk und Brennstoff getrennt zugeführt. Das Ergebnis ist ein hochwertigerer, reiner Branntkalk.
Genau das Verfahren wurde auch am Kalkofen an der Winterleite eingesetzt. Eine vor dem industriegeschichtlich bedeutenden Bau stehende Informationstafel enthält Erläuterungen, Skizzen und alte Fotos zum Thema. Unter anderem wird die Wirkungsweise des Rumfordofens von 1838 intensiver beschrieben. Ein Ofenmodell befindet sich im Heimatmuseum von Maxen, wo es besichtigt werden kann. Der erste Rumfordofen entstand übrigens 1804 in Rüdersdorf bei Berlin. So bildete sich der oft gebrauchte Zweitname „Rüdersdorfer Ofen“. Der dortige Museumspark ist auf das Thema Kalkstein, dessen Abbau und Verwertung spezialisiert.