Talsperre Lichtenberg und Burgberg erwandern

Talsperre Lichtenberg und Burgberg erwandern
Eine Wanderung entlang von Gewässern und durch Wälder kann sehr erholsam sein. Vor knapp zwei Jahren habe ich die Trinkwassertalsperre Klingenberg umrundet und dabei diese Erfahrung gemacht. Ich hatte diese schöne Tour noch in Erinnerung, als ich einen Wanderfreund zu einer mittellangen Wanderung rund um die Talsperre Lichtenberg einlud.
Der diesjährige Gründonnerstag zeigte schon fast sommerliches Wetter, beste Voraussetzungen also für eine Umrundung des Wasserspeichers. Beginnen wollten wir in der Gemeinde Mulda an der Freiberger Mulde, wo im Ort mehrere Wandererparkplätze zur Verfügung stehen. Wir entschieden uns für einen Parkplatz in der Nähe der Kirche.
Von der Freiberger Mulde zur Gimmlitz
Frohen Mutes starteten wir und traten schon nach einem reichlichen Kilometer in den Wald ein. Anfangs ging es stetig bergauf und nach knapp sechs Kilometern und einem Bergabweg erreichten wir die Vorsperre Dittersbach, einen Teil der Trinkwassertalsperre Lichtenberg.

Doch was war das? Etwas wichtiges fehlte – das Wasser. Nur ein kleiner Flusslauf war zu erkennen. Dabei muss es sich um die Gimmlitz handeln, deren Quelle etwa 13 Kilometer südlich im Osterzgebirge zu finden ist. Das Gimmlitztal wurde im Bereich von der Quelle bis zur Talsperre im Jahr 2015 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Hinauf zum Burgberg
Wir wechselten die Uferseite, betrachteten uns die leere Talsperre und setzten unsere Waldwanderung fort. Der Burgberg, eine Erhebung oberhalb von Lichtenberg, war unser nächstes Ziel. Mit dem gelben Strich als Wanderwegmarkierung erreichten wir den Fuß des 622 m hohen Gipfels bequem. Die letzten Meter ging es noch einmal bergauf. Gleich neben der Gipfelkuppe, aber einige Meter tiefer und trotzdem nur über Stufen zu erreichen, befindet sich ein schöner Aussichtspunkt. Seit dem 21. September 2024 ist dieser mit einem tollem Gipfelkreuz bekrönt. Entworfen und gebaut haben es Sven Thielscher und Jörg Lange, so ist es einer Tafel am Kreuz zu entnehmen.
Die Sicht war weit, aber nicht ganz klar. In der Ferne konnten wir die Silberstadt Freiberg / Sa. ausmachen, uns zu Füßen lag die Gemeinde Lichtenberg. Ob es auf der Erhebung mal eine Burg gegeben hat, die dem Berg seinen Namen übertrug, ist nicht gewiss. Fest steht, dass die Bergkuppe aus einem roten Porphyrgestein besteht, was teilweise massiv aus dem Plateau herausragt.
Neben der rustikalen Holzbank liegt ein Gipfelbuch, in das wir uns als Erstbesteiger für den 17. April 2025 eintrugen. Beim Durchblättern der Einträge fällt auf, dass der Burgberg ein beliebtes Ausflugsziel ist.
Abstieg zur Talsperre Lichtenberg
Wir kehrten zum Wanderweg gelber Strich zurück und stiegen mit diesem etwas 120 Höhenmeter steil in Richtung Staumauer ab. Im Bereich der Talsperre angekommen, nutzten wir die 300 Meter lange und 6 Meter breite Dammkrone, um auf die andere Seite zu wechseln. Dass wir dabei nochmal Glück gehabt haben, stellte ich erst nach der Wanderung fest. Das Bauamt der Gemeinde Lichtenberg schreibt auf deren Internetseite: „… wir möchten Sie darüber informieren, dass die Arbeiten an der Dammkrone der Talsperre Lichtenberg am 05.05.2025 beginnen. Die Dammkrone ist ab diesem Zeitpunkt vollständig gesperrt. Die Sperrung wird voraussichtlich bis Ende 2026 aufrechterhalten.“ Wenn diese Querung nicht mehr möglich ist, müsste man wahrscheinlich ein Umweg über Lichtenberg in Kauf genommen werden. Der kürzeste Umweg ist zwar nur einen Kilometer länger, dabei geht es aber nochmal steil bergab und wieder bergan.
Die Sanierung der Trinkwassertalsperre
Auf der linken Seite der Staumauer fanden wir an einem Infopunkt auch genügend Erklärungen für den Wassermangel. Die im Jahr 1975 in Betrieb gegangene Trinkwassertalsperre wird bis (voraussichtlich) 2027 saniert. Dafür wurde schon im Herbst 2024 mit dem Abstau begonnen. Über den Medienservice der Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen gibt es dazu fortlaufende Informationen. Interessant ist am Rande, dass die Kosten für die Sanierung im April 2024 noch auf rund 30 Millionen Euro geschätzt wurden, im November 2024 aber schon mit rund 35 Millionen Euro angenommen werden (Link zum Medienservice).

Unser Rückweg geht am Talsperrencafé „Zum Singenden Erzgebirgswirt“ vorbei. Der Wirt ist aber wohl nur von Mai bis Oktober und dann auch nur sonntags von 13:30 bis 17:30 Uhr bei Stimme. Die letzten Kilometer liefen wir auf breiten Wegen bergab und erreichten unseren Ausgangspunkt in Mulda nach knapp 4 Stunden.
Ganz ohne Musik, dafür aber mit viel Geschmack und Service konnten wir im Anschluss im örtlichen „Café Flora“ Kaffee und Kuchen genießen.