Sportliche Kulturwanderung von Maxen über Kreischa zum Wilisch

Der Bergtest-Test über 19 Kilometer
Das letzte Märzwochenende rückt langsam ins Blickfeld. Damit verbunden ist die geplante Teilnahme an einer traditionellen sportlichen Herausforderung. Gemeint ist die Sportwanderung „Bergtest bei Wehlen“, die im Jahr 2025 zum 43. Mal stattfindet.
Zu dessen Vorbereitung sollten die sportlichen Fähigkeiten getestet werden. Dafür habe ich mich zu einer mittellangen, etwas bergigen Rundtour entschlossen. Als Startort wurde das Bergdorf Maxen ausgewählt. Von dort führt die Strecke über Feld- und Wiesenwege hinab bis nach Kreischa. Der Ort lädt etwas zur Erholung ein und im Anschluss geht die Wanderung bis zum höchsten Punkt der Tour, dem Wilisch (476 m), weiter. Es folgt ein waldreicher Abstieg in den fast 250 Höhenmeter tiefer liegenden Lockwitzgrund. Als Konditionstest ist zum Abschluss noch ein langer Anstieg bis zum Ausgangspunkt der Wanderrunde zu bewältigen.

Über den Bergtest bei Wehlen (ehemals Robotrons Bergtest) hatte ich schon im April 2023 berichtet. An der Schönheit dieser anspruchsvollen Wanderung durch die vordere Sächsischen Schweiz hat sich bis heute nichts geändert. Dabei ist es egal, für welche Streckenlänge sich die Teilnehmer entscheiden. Die Pension „Am Nationalpark“ in Stadt Wehlen ist das gemeinsame Ziel aller Wanderer.
Start der Rundwanderung in Maxen
Auch dem Startort Maxen hatte ich schon zwei Beiträge gewidmet. Die Beschreibung der Sehenswürdigkeiten in Maxen ist auch heute noch gültig, wird aber in der nächsten Zeit mal wieder aktualisiert.

Ich beginne meine Rundtour also in Maxen. Geparkt werden kann am Dorfplatz oder in der Nähe der Naturbühne. Nach einem kurzen Straßenabschnitt mündet die Strecke in einen Feldweg ein. Vorbei am Kälberbusch läuft es sich bequem in Richtung Röhrsdorfer Park. Diesen lasse ich unberührt im Grund liegen, überquere die Fahrstraße und orientiere mich am Rundweg E. Über den Blauberg erreiche ich Gombsen. Zwischenzeitlich zieht der Weg vorbei an zahlreichen Obstplantagen und steigt ins Lockwitztal nach Kreischa ab.
Kreischa und sein Kurpark

Kreischa wird seit über 175 Jahren mit Einrichtungen für medizinische Rehabilitation in Verbindung gebracht. Heute verfügt der Ort mit der Klinik Bavaria, deren Neueröffnung im März 1994 erfolgte, über den größten Arbeitgeber der Region.
Bei meiner Tour streife ich nur einen kleinen Teil des Ortes, bevor dieser wieder in Richtung Wilisch verlassen wird. Der Besuch des Kurparks ist aber auf alle Fälle zu empfehlen. Bänke laden zum Rasten ein, immerhin ist schon fast die Hälfte der Strecke absolviert.
Der in den Jahren 1995 bis 1997 neu gestaltete Park ist sehr erholsam. Zudem entdecken die Besucher zwei Büsten von bekannten Musikern. Der Bildhauer Hans Kazzer hat sie geschaffen und eine davon gleich zweimal. Schon 1996 schuf er eine Büste von Robert Schumann (1810 – 1856). Der Komponist weilte oft im Maxener Schloss, hielt sich aber 1849 auch in Kreischa auf. Der Kunst- und Kulturverein „Robert Schumann“ Kreischa e.V. erinnert mit seiner „Schumanniade“ an dieses Ereignis.
Von 1999 bis 2018 hatte Kammersänger Prof. Peter Schreier (1935 – 2019) dafür die künstlerische Leitung. Ihm zu Ehren wurde am 23. Juni 2018 anlässlich der X. Schumanniade ebenfalls eine Büste im Kurpark enthüllt. Leider stand sie dort nicht lange, dreiste Diebe hatten sie im August 2018 gestohlen. Ein knappes Jahr später konnte Hans Kazzer einen neuen Abguss im Park aufstellen. Diesmal wurde das Kunstwerk mit 30 Zentimeter langen Schrauben in einem speziellen Zement befestigt.
Aufstieg zum Wilisch und der Rückweg

Nach dem Genuss von so viel Kultur und Erholung, setze ich die Tour mit dem Aufstieg zum Wilisch fort. Dabei geht es gleich hinter dem ehemaligen Erbgericht vorbei an der Kirche teilweise recht kräftig bergan. Fast ganz oben am Berg angekommen, entdecke ich, dass das Areal rund um die im Jahr 1908 erbaute Wilischbaude sehr aufgeräumt aussieht. Ich lasse das Objekt rechts liegen,, in meinem Beitrag „Der Wilisch und die Wilischbaude“ hatte ich das Desaster schon beschrieben, und statte dem noch etwas höher liegenden Basaltgipfel einen kurzen Besuch ab. Eine Rundumsicht ist nicht möglich, aber schön ist es doch.

Nach dem Verlassen des Gipfels wandere ich anfangs steil, später geruhsam mit der Markierung A bergab. In Nähe der ehemaligen Teufelsmühle erreiche ich das Tal des Lockwitzbaches. Von hier wollte ich einen bequemen Weg bis zur Ortschaft Lungkwitz wandern. Leider hält der Weg mit der Teufelsstiege eine weitere anspruchsvolle Steigung parat. Die am Aufstieg angebrachte Markierung A sollte auf alle Fälle beachtet werden, der entlang des Lockwitzbaches weiterführende Weg ist nicht durchgehend. Der abschließende Rückweg von Lungkwitz nach Maxen ist noch einmal steil. Beim letzten Anstieg werden die restlichen „Körner“ verbraucht. Von den Höhen des Bergdorfes blicke ich auf die gegenüber liegende Wilischkuppe. Zum Greifen nah, wenn nicht das Tal und der Weg dazwischen wären.

Insgesamt wurden 19 km gewandert, die nicht ganz anspruchslos waren. Bei mittlerem Tempo, die Pausen- und Standzeiten rausgerechnet, habe ich mich 4,5 Stunden bewegt. Der Bergtest bei Wehlen kann also kommen.
Das Kreischaer Wanderwegenetz

Eine Anmerkung im Anschluss. Die im Lockwitztal liegende Gemeinde Kreischa hat schon vor vielen Jahren ein eigenes Wanderwegenetz konzipiert und eine dazu passende „Wanderkarte für das Kurwegenetz“ angelegt. Diese kann noch immer vor Ort erworben werden. Basis dieses Wanderwegekonzeptes sind sechs Rundwege. Interessant und gerade für die Patienten und Gäste der Klinik Bavaria in Kreischa ein willkommener Ansporn für kleine Aktivitäten sind zwei Details. Jeder Rundweg ist in kurze bis mittlere Abschnitte eingeteilt, deren Entfernungen auf der Wanderkarte vermerkt sind. Hinzu kommt, dass es 32 Verbindungswege gibt, so dass jede Wanderung wirklich dem eigenen Anspruch angepasst werden kann.
Vielleicht erscheint diese Bemerkung in Zeiten von Routenplanern überfällig, ich empfinde dieses Angebot aber als sehr schön. Mir ist kein ähnliches bekannt.